Dem Fairen Kaffee auf der Spur

Zum Walk & Talk – einem interaktiven Spaziergang – haben das christliche Bildungswerk und der Arbeitskreis solidarische Welt Landshut eingeladen, um sich mit Landshutern über das Lieblingsgetränk der Deutschen, dem Kaffee, auszutauschen und zu informieren. Sie konnten dafür den Experten Dr. Maximilian Held von Oikocredit gewinnen, der das Thema mit fachlichem Input darstellte aber auch die Teilnehmer interaktiv in das Thema fairer Kaffee eingebunden hat. Oikocredit engagiert sich in der Finanzierung von wirtschaftlich benachteiligten Menschen auf der ganzen Welt. Lokale Partnerorganisationen in den Bereichen inklusive Finanzwirtschaft, Landwirtschaft und erneuerbare Energien werden unterstützt.

Der Rundgang startete in der Freyung mit grundlegenden Informationen über den Kaffeeanbau, Anbaugebiete, Sorten und den Vorlieben des Kaffeetrinkens bei den Teilnehmern. Das Lieblingsgetränk wird immer teurer, der Kaffeepreis steigt unaufhörlich; das wird sich in nächster Zeit auch nicht ändern. Auslöser ist der Klimawandel, der erhebliche Auswirkungen auf den Kaffeeanbau hat. Dies äußert sich in Extremwettersituationen, Verlust von Anbauflächen wegen Temperaturerhöhung und die Ausbreitung von Krankheiten und Schädlingen. Um die Auswirkungen zu mildern, setzen Bauern auf nachhaltige Agroforstsysteme, Schattenanbau, Wassermanagement und Humusbildung, um die Pflanzen zu schützen und die Produktivität zu erhalten.

Bei Station zwei beleuchtet Maximilian Held die Wertschöpfungskette beim Kaffee. Diese umfasst die verschiedenen Schritte von Anbau und Ernte im Erzeugerland bis zum Verkauf des fertigen Produkts. Ein entscheidender Punkt ist, dass nur etwa 14 % des Erlöses im Anbauland verbleiben. Der Großteil der Wertschöpfung findet in den Importländern statt und somit verbleibt hier der größte Teil des Erlöses. Dies zeigt die wirtschaftliche Ungerechtigkeit in der Kaffeeindustrie.

Um mehr über den „guten“ Kaffee zu erfahren, führte der Weg in die Rosengassen zu dem Geschäft „La Barista“. Hier erfuhren die Teilnehmer alles über verschiedene Kaffeesorten, die Kunst des Röstens und die Zubereitungen mit unterschiedlichen Methoden.

Wer in Landshut auf der Spur zum fairen Kaffee ist, kommt nicht am Weltladen in der Grasgasse vorbei. Andrea Gerung erläuterte anschaulich und sehr engagiert die Grundlage des Fairen Handels. Diese Information ist wichtig, um das Bewusstsein für die sozialen, ökologischen und wirtschaftlichen Herausforderungen im Kaffeeanbau zu schärfen. Sie zeigt, wie der Klimawandel, schwierige Arbeitsbedingungen und die unfaire Verteilung der Wertschöpfung die Lebensgrundlage der Kleinbauern gefährden. Durch die Förderung von fairem Handel und nachhaltigen Anbaumethoden können die Produzenten besser unterstützt werden, was langfristig zu einer gerechteren und umweltfreundlicheren Kaffeeproduktion beiträgt. Verbraucher können durch den Kauf von fair gehandeltem Kaffee aktiv dazu beitragen, die Lebensbedingungen der Bauern zu verbessern und nachhaltige Praktiken zu fördern. Fairer Handel unterstützt Genossenschaften, soziale Projekte wie z.B. Bildung, Gesundheitsversorgung und Infrastruktur, die die Lebensqualität der Bauern und ihrer Gemeinschaften verbessern.

Nach so vielen Informationen ließen die Teilnehmer den Nachmittag bei einer guten Tasse Kaffee, natürlich fair gehandelt, im Café Buch und Symposium ausklingen. Viele Teilnehmer äußerten sich sehr positiv über die Gestaltung und die vielen Informationen, die dieser Rundgang für sie gebracht hat.