„Fair unterwegs – Wie wir in Landshut die Welt ein Stück gerechter sahen!“

An diesem besonderen Vormittag wurde die Altstadt von Landshut zum Klassenzimmer – und die globale Gerechtigkeit zum Unterrichtsthema. Das Fairtrade-Wahlfach des Gymnasiums Seligenthal begab sich mit Frau Andrea Gerung von der Eine Welt-Station auf eine Stadtführung der anderen Art: informativ, nachdenklich und voller Aha-Momente.

Perspektivenwechsel an der Martinskirche

Gleich zu Beginn, neben der imposanten Martinskirche, wurde klar: Diese Führung wird mehr als nur ein Spaziergang. Mit einer Weltkarte in der Hand erklärte Frau Gerung die ungleichen Beziehungen zwischen dem globalen Norden und Süden. Wer produziert eigentlich unsere Alltagsprodukte – und unter welchen Bedingungen? Ein Perspektivenwechsel war gefragt – und genau das ist der erste Schritt zu mehr Fairness.

Kleidung mit Geschichte

Im Secondhand-Laden wurde die „Reise einer Jeans“ zur spannenden Weltreise – leider mit vielen Schattenseiten: Ausbeutung, Umweltverschmutzung, Wegwerfmentalität. Doch es ging nicht nur um Kritik, sondern auch um Alternativen: Secondhand kaufen, bewusster konsumieren, Verantwortung übernehmen. Denn faire Mode beginnt mit der Entscheidung, nicht alles neu zu brauchen.

Smartphones – smarter nutzen

Im Handyreparaturladen wurde es technisch – und politisch. Die Herstellung von Smartphones ist ein Paradebeispiel für globale Ungerechtigkeit: seltene Rohstoffe aus Krisenregionen, schlechte Arbeitsbedingungen, riesige Müllberge. Die Botschaft: Reparieren statt wegwerfen! Denn auch Technik kann fair(er) gedacht werden.

Fairer Handel – mehr als nur ein Siegel

Der letzte Stopp im Eine-Welt-Laden in der Grasgasse war ein echtes Highlight. Zwischen Kaffee, Schokolade und kunsthandwerklichen Produkten wurde deutlich, was Fairer Handel wirklich bedeutet: Menschenwürdige Arbeitsbedingungen, faire Löhne, keine Kinderarbeit, Umweltschutz und langfristige Partnerschaften. Es geht nicht um Almosen, sondern um Gerechtigkeit auf Augenhöhe.

Fazit: Fairness beginnt bei uns

Diese Stadtführung hat uns gezeigt: Fairer Handel ist kein Nischenthema, sondern eine Haltung. Eine Haltung, die wir im Alltag leben können – beim Einkaufen, beim Konsumieren, beim Nachdenken. Und genau das haben wir heute gelernt: Wer die Welt verändern will, muss nicht weit reisen. Manchmal reicht ein bewusster Blick auf das, was direkt vor uns liegt.

50. Mitgliedaschaft in einem gemeinnütigen Verein – 40 Jahre AK solidarische Welt Landshut

Herzlich willkommen Frau König! Seit vielen Jahren setzen sich Anja König und der Arbeitskreis solidarische Welt Landshut e.V. für den Fairen Handel und die Achtung der Menschenrechte gemeinsam ein. Die Arbeit für die Fairtrade-Stadt Landshut verbanden sie und den Verein nachhaltig. Als 50. Verein, in dem sie sich als aktives Mitglied einsetzt, wählte sie den Trägerverein des Weltladens. So können auch ohne die Auszeichnung „Fairtrade-Stadt“ gemeinsame Ziele weiterhin verfolgt werden. Wir begrüßen unser neues Mitglied und freuen uns auf die Zusammenarbeit.

Dem Fairen Kaffee auf der Spur

Zum Walk & Talk – einem interaktiven Spaziergang – haben das christliche Bildungswerk und der Arbeitskreis solidarische Welt Landshut eingeladen, um sich mit Landshutern über das Lieblingsgetränk der Deutschen, dem Kaffee, auszutauschen und zu informieren. Sie konnten dafür den Experten Dr. Maximilian Held von Oikocredit gewinnen, der das Thema mit fachlichem Input darstellte aber auch die Teilnehmer interaktiv in das Thema fairer Kaffee eingebunden hat. Oikocredit engagiert sich in der Finanzierung von wirtschaftlich benachteiligten Menschen auf der ganzen Welt. Lokale Partnerorganisationen in den Bereichen inklusive Finanzwirtschaft, Landwirtschaft und erneuerbare Energien werden unterstützt.

Der Rundgang startete in der Freyung mit grundlegenden Informationen über den Kaffeeanbau, Anbaugebiete, Sorten und den Vorlieben des Kaffeetrinkens bei den Teilnehmern. Das Lieblingsgetränk wird immer teurer, der Kaffeepreis steigt unaufhörlich; das wird sich in nächster Zeit auch nicht ändern. Auslöser ist der Klimawandel, der erhebliche Auswirkungen auf den Kaffeeanbau hat. Dies äußert sich in Extremwettersituationen, Verlust von Anbauflächen wegen Temperaturerhöhung und die Ausbreitung von Krankheiten und Schädlingen. Um die Auswirkungen zu mildern, setzen Bauern auf nachhaltige Agroforstsysteme, Schattenanbau, Wassermanagement und Humusbildung, um die Pflanzen zu schützen und die Produktivität zu erhalten.

Bei Station zwei beleuchtet Maximilian Held die Wertschöpfungskette beim Kaffee. Diese umfasst die verschiedenen Schritte von Anbau und Ernte im Erzeugerland bis zum Verkauf des fertigen Produkts. Ein entscheidender Punkt ist, dass nur etwa 14 % des Erlöses im Anbauland verbleiben. Der Großteil der Wertschöpfung findet in den Importländern statt und somit verbleibt hier der größte Teil des Erlöses. Dies zeigt die wirtschaftliche Ungerechtigkeit in der Kaffeeindustrie.

Um mehr über den „guten“ Kaffee zu erfahren, führte der Weg in die Rosengassen zu dem Geschäft „La Barista“. Hier erfuhren die Teilnehmer alles über verschiedene Kaffeesorten, die Kunst des Röstens und die Zubereitungen mit unterschiedlichen Methoden.

Wer in Landshut auf der Spur zum fairen Kaffee ist, kommt nicht am Weltladen in der Grasgasse vorbei. Andrea Gerung erläuterte anschaulich und sehr engagiert die Grundlage des Fairen Handels. Diese Information ist wichtig, um das Bewusstsein für die sozialen, ökologischen und wirtschaftlichen Herausforderungen im Kaffeeanbau zu schärfen. Sie zeigt, wie der Klimawandel, schwierige Arbeitsbedingungen und die unfaire Verteilung der Wertschöpfung die Lebensgrundlage der Kleinbauern gefährden. Durch die Förderung von fairem Handel und nachhaltigen Anbaumethoden können die Produzenten besser unterstützt werden, was langfristig zu einer gerechteren und umweltfreundlicheren Kaffeeproduktion beiträgt. Verbraucher können durch den Kauf von fair gehandeltem Kaffee aktiv dazu beitragen, die Lebensbedingungen der Bauern zu verbessern und nachhaltige Praktiken zu fördern. Fairer Handel unterstützt Genossenschaften, soziale Projekte wie z.B. Bildung, Gesundheitsversorgung und Infrastruktur, die die Lebensqualität der Bauern und ihrer Gemeinschaften verbessern.

Nach so vielen Informationen ließen die Teilnehmer den Nachmittag bei einer guten Tasse Kaffee, natürlich fair gehandelt, im Café Buch und Symposium ausklingen. Viele Teilnehmer äußerten sich sehr positiv über die Gestaltung und die vielen Informationen, die dieser Rundgang für sie gebracht hat.

40 Jahre aktive Arbeit für eine gerechtere Welt

Am Samstag, 21. Juni 2025, feierte unser Arbeitskreis vor dem Weltladen sein 40-jähriges Bestehen. Das Team des Weltladens und viele aktive Mitglieder des Vereins bereiteten kulinarische Spezialitäten mit Produkten aus dem Weltladen vor. Musikalisch begleitet haben unser Fest Musiker der Gruppe COCOverde mit brasilianischer Musik. Auf einer Pinwand konnten die Besucher Szenen aus dem Vereinsleben betrachten und mancher fühlte sich in die Vergangenheit zurückversetzt. Wer tiefer in die Vereinsgeschichte eintauchen wollte, hatte die Möglichkeit, auf einem Zeitstrahl 40 Jahre Arbeit zurückzuverfolgen. Meist anhand von Zeitungsartikeln wurden die vielen Aktivitäten und Projekte dargestellt.

Ein schönes Fest bei herrlichem Wetter mit vielen Besuchern, das uns ermunterte, die Ziele des Arbeitskreises auch in Zukunft aktiv in Landshut weiterzuverfolgen. Vielen Dank an alle, die mitgearbeitet haben.

alle Fotos: Thomas Pachtner

Nein, schafft nicht

LZ am 6.6.2025

Schokolade für gutes Klima

LZ am 6.4.2025

25 Jahre Weltladen in der Grasgasse; jetzt in neuem Glanz!

Seit 25 Jahren ist sein Sitz in der Grasgasse. Diese Zeit ist an ihm nicht ohne Gebrauchsspuren vorbei gegangen. So wurde der Beschluss gefasst: „Wir machen mal alles neu“. Wir, das sind viele Ehrenamtliche, die den Weltladen am Laufen halten. Innerhalb von nur 6 Tagen wurden die Waren ausgeräumt, Regale abgebaut, die Wände geweißelt, eine Vielzahl von Regalbrettern vom Schreiner abgeschliffen und von vielen fleißigen Mitgliedern und Freunden des Arbeitskreises solidarische Welt Landshut e.V. mit Hartwachsöl behandelt. Die Beleuchtung wurde auf energiesparende LEDs umge-stellt. Das Einräumen dauerte dann noch mal zwei Tage, doch jetzt ist es geschafft – der Weltladen erstrahlt in neuem Licht!

Wir danken ganz herzlich allen Helferinnen und Helfern für ihren Einsatz. Die Hilfsbereitschaft war für uns sehr erfreulich und hat uns gezeigt, dass der Zusammenhalt im Verein auch nach 40 Jahren noch da ist!

Alle Fotos: Thomas Pachtner

 „Gemeinsam mit Afrika gewinnen“

Obmänner Oßner und Stefinger zum entwicklungspolitischen Gespräch im Haus International

 Bundestagsabgeordneter Florian Oßner (CSU) hat ein entwicklungspolitisches Gespräch im Haus International organisiert, an dem zahlreiche Vertreter aus verschiedenen Vereinen und Initiativen teilnahmen. Ziel des Treffens war es, die Zusammenarbeit und den Austausch zwischen deutschen und afrikanischen Akteuren im Bereich der Entwicklungszusammenarbeit zu stärken.

 Gastgeberinnen waren Annelies Huber und Veronica Hidalgo Sanchez vom Haus International. Zudem gehörte Kwame Abrefa-Busia von der Ghana Community zu den geladenen Gästen. Auch der Arbeitskreis solidarische Welt Landshut e. V. war mit Andrea Gerung und Thomas Pachtner vertreten. Des Weiteren nahmen Mustapha Al Maana und William Maloumby vom VALA e.V. teil, ebenso wie Ndoye Bagou vom Senegal Verein. Abgerundet wurde das Gespräch durch die Teilnahme von Dr. Wolfgang Stefinger (CSU), Obmann im Ausschuss für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung im Deutschen Bundestag, der als erfahrener Afrikaexperte mit wertvollen Impulsen beitrug.

 Zusammenarbeit auf Augenhöhe

 Das Gespräch bot einen offenen Raum für den Austausch über aktuelle entwicklungspolitische Herausforderungen und mögliche Lösungen im Bereich der internationalen Zusammenarbeit. Eingangs erklärte Stefinger die Notwendigkeit, sich mit diesen Thematiken zu befassen: „Jeder hat tagtäglich mit Afrika zu tun, sei es die Tasse Kaffee am Morgen, die Kleidung auf der Haut oder die wertvollen Rohstoffe in unseren Smartphones. Ohne die Zusammenarbeit mit afrikanischen Staaten ist unser Leben so nicht denkbar.“ Einig war man sich aber darüber, dass die Zusammenarbeit auf Augenhöhe stattfinden muss. Am Ende muss die Entwicklungszusammenarbeit eine Win-Win-Situation für alle beteiligten Länder sein. Volkswirt Oßner als Obmann im Haushaltsausschuss forderte: „Wir müssen gemeinsam mit diesem Kontinent gewinnen, ansonsten machen das autokratische Staaten wie China oder Russland, ohne dabei Menschenrechte zu achten.“

 Bleibeperspektiven und faire Löhne

 Thomas Pachtner vom Arbeitskreis solidarische Welt forderte hierfür, afrikanische Staaten nicht nur als Rohstofflieferanten zu betrachten, sondern auch Produktion vor Ort zu errichten: „Damit können Lieferwege verkürzt und Bleibeperspektiven für die jungen Menschen vor Ort geschaffen werden“. Andrea Gerung ergänzte, dass zudem faire Löhne, die ein würdiges Leben ermöglichen, sinnvoller seien als dauerhafte Spenden.

 Stipendien und Fachkräfteabkommen

 Mustapha Al Maana regte an, dass nicht nur europäische Jugendliche nach Afrika reisen, um sich zu bilden, sondern der Austausch in beide Richtungen wertvoll wäre. Hier konnte Stefinger nur zustimmen. Stipendien und Austauschprogramme würden künftig automatisch für eine enge Zusammenarbeit und Verständnis sorgen. Zudem sei in vielen Staaten ein enormes Potential an Fachkräften: „Das Durchschnittsalter beträgt am gesamten Kontinent 19 Jahre. Mit gezielten Fachkräfteabkommen könnten wir hier Migration steuern, jungen Menschen neue Perspektiven eröffnen und unserem Fachkräftemangel begegnen“, so Entwicklungspolitiker Stefinger. Mit osteuropäischen oder asiatischen Staaten wurden solche Abkommen bereits erfolgreich geschlossen, die Zusammenarbeit mit afrikanischen Staaten müsse hierfür noch intensiviert werden.

 Abschließend wandte sich Al Maana mit einem eindringlichen Appell an die beiden Unions-Politiker: „Die besten Lösungen für die gesamte Gesellschaft gibt es nur in der Zusammenarbeit rechtsstaatlicher Parteien.“ Oßner und Stefinger pflichteten dem bei, dass es mit der CDU/CSU als christliche Parteien keine Kooperation mit radikalen Kräften geben wird.

Bildunterschrift: Im Haus International fand ein intensiver Austausch zwischen den CSU-Bundespolitikern Wolfgang Stefinger und Florian Oßner sowie Landshuter Vereinen, die in der entwicklungs- und interkulturellen Arbeit aktiv sind, statt. Foto und Text: Maria Rohrmeier

Lieferkettengesetz

Artikel aus der Landshuter Zeitung Dez 2024

Weltläden fordern faire Preise für Kakaobauern

Am Samstag, den 10.Mai war Weltladentag – der politische Aktionstag der Weltläden in Deutschland. Unter dem Motto „Schokoladengenuss für alle“ weisen mehrere hundert Weltläden in diesem Jahr auf die dramatische Situation vieler Kakobauern hin.

Auch der Weltladen Landshut legte mit einer Verkostung fairer Schokoladen den Fokus auf das Thema Kakao. Ab 11 Uhr ludt der Weltladen in die Grasgasse 318 ein, ausgewählte Schokoladen zu probieren und sich dabei über die Situation der Kakaoproduzenten zu informieren.

Zum Weltladentag rufen die Weltläden dazu auf, die Petition „Faire Kakaopreise jetzt“ des INKOTA-Netzwerks zu unterzeichnen. Sie fordert von den großen Schokoladenherstellern, den Kakaobauern höhere Preise zu zahlen, die deren Existenz sichern.

Ausführliche Informationen zur Kampagne zum Weltladentag 2025 finden Sie unter https://www.weltladen.de/politik-veraendern/kampagne/2025/weltladentag2025/